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Sonnenallee 203
Projektart:
Performance
Datum
28.-30. Juni 2024
Standort
Berlin-Neukölln
Ort
Rosengarten (Hasenheide), Berlin-Neukölln
Berlin ist bekannt für Prostitution an der Kurfürstenstraße. Der Bezirk Charlottenburg und sein Bürgermeister sprechen sich aktiv für einen Sperrbezirk aus. Doch wie läuft das Geschäft in Neukölln?
An der Sonnenallee reihen sich zahlreiche Bordelle nebeneinander auf. Eins von ihnen ist in der Hausnummer 203. Der Club So Lala beschreibt seine Lage als “im Herzen Neuköllns”, seine Modells heißen unter anderem Tina, Betty und Jessy.
In der Sonnenallee 153 wird besonders auf die Diskrepanz zwischen urbanem Stress und sinnlicher Verführung im Bordell hingewiesen: “Hier erwarten Dich wöchentlich wechselnde internationale sexy und lustvolle Girls, die Deinen stressigen Tag verschönern und bereichern werden”. Prostition wird damit explizit einem urbanen Raum zugewiesen, der außerhalb von vermeintlich bürgerlichen Kategorien existiert und vom Alltag der Großstadt bewusst abgegrenzt wird. Das spiegeln Literatur und Theater besonders deutlich, die kaum Perspektiven dieser Bordelle thematisieren. Denn auch die Anwohner*innen Neuköllns gehen in den meisten Fällen in Stille an den Bordellen vorbei.
Das ruhelos.kollektiv, bestehend aus Malin Kraus und Patricia Stövesand, möchte sich im Rahmen des Festivals 48 Stunden Neukölln diesen Beobachtungen aus einer künstlerischen Perspektive widmen. Zu fragen ist dabei nach Wahrnehmungen der Stille unter Prostituierten, die an der Sonnenallee arbeiten, aber auch nach Affekten, wie denen der Angst und der Scham. Selbiges ist auf die Kunden anzuwenden, die sich in diese Urbane Stille begeben, aber sie auch jederzeit wieder verlassen können.